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Der unermüdliche Fleiß der Bienen: Mehr als nur Honiglieferanten – lokaler Kauf zählt – ein wichtiger Kreislauf

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Wenn wir an Bienen denken, denken viele zuerst an Honig. Doch der süße goldene Saft, den wir genießen, ist nur ein kleiner Teil dessen, was diese faszinierenden Insekten leisten. Der wahre Fleiß der Bienen liegt in ihrer unermüdlichen Arbeit als Bestäuber, die für unsere Natur und unsere Nahrungsmittelproduktion von unschätzbarem Wert ist.

unermüdliche Fleiß der Bienen: Mehr als nur Honiglieferanten – lokaler Kauf zählt – ein wichtiger Kreislauf
Der wahre Umfang der Bienenarbeit: Weit mehr als nur Erntehonig

Imker entnehmen einem Bienenvolk in Oberösterreich durchschnittlich etwa 25 Kilogramm Honig pro Jahr. Das ist der sogenannte „Erntehonig„, also der Überschuss, den die Bienen über ihren eigenen Bedarf hinaus sammeln. Doch dieser Wert täuscht über die tatsächliche Arbeitsleistung hinweg.
Tatsächlich benötigt ein einziges, starkes Bienenvolk jährlich rund 70 bis 100 Kilogramm Honig für den eigenen Verbrauch. Dieser enorme Eigenbedarf deckt folgende essenzielle Funktionen ab:

  • Energie für den Flug und die Arbeit im Stock: Bienen sind pausenlos aktiv. Flugbienen legen auf ihren Sammelflügen enorme Distanzen zurück. Aber auch im Stock wird unermüdlich gearbeitet: Nektar wird zu Honig verarbeitet und durch Fächeln getrocknet, Waben werden gebaut und repariert, und das gesamte Volk wird ständig klimatisiert und überwacht.
  • Brutaufzucht: Die Entwicklung des Bienennachwuchses – von der Larve bis zur ausgewachsenen Biene – erfordert eine konstante Temperatur im Brutnest und eine kontinuierliche Versorgung mit Futter.
  • Wintervorrat: Dies ist der größte Einzelposten. Bienen überwintern als sogenanntes „Volk“ und zehren von ihren eingelagerten Honigvorräten, um sich warmzuhalten und zu überleben, bis im Frühjahr wieder neue Nektarquellen verfügbar sind.

Rechnet man den entnommenen Honig und den Eigenbedarf zusammen, sammelt ein Bienenvolk in Oberösterreich (und anderswo) tatsächlich durchschnittlich etwa 100 Kilogramm Honig pro Jahr.
Um ein Kilogramm Honig zu produzieren, müssen Bienen etwa drei Kilogramm Nektar sammeln, da Nektar einen hohen Wasseranteil hat, der verdunsten muss. Das bedeutet, dass ein Bienenvolk jährlich beeindruckende 300 Kilogramm Nektar eintragen muss!

Die Gesamtleistung in Oberösterreich

Wenn man bedenkt, dass in Oberösterreich rund 80.000 Bienenvölker von Imkern betreut werden, dann sammeln alle Honigbienen dieses Bundeslandes zusammen pro Jahr geschätzt:

  • 8.000 Tonnen Honig (80.000 Völker x 100 kg Honig/Volk)
  • Das entspricht unglaublichen 24.000 Tonnen Nektar (8.000 Tonnen Honig x 3 kg Nektar/kg Honig)!

Diese Zahlen machen den enormen Fleiß der Bienen greifbar. Jede einzelne Biene leistet Unglaubliches, und in der Summe der Arbeitskraft eines ganzen Volkes und aller Völker eines Bundeslandes wird deutlich, welch gigantische Mengen an Rohstoffen bewegt werden.

Mehr als nur Nektar: Pollen und Bestäubung
Obst wird duch Bienen bestäubt
Gemüse wird duch Bienen bestäubt

Neben dem Nektar sammeln Bienen auch große Mengen an Pollen (Blütenstaub) – etwa 25 bis 30 Kilogramm pro Volk und Jahr. Pollen ist die Eiweißquelle der Bienen und essenziell für die Aufzucht der Brut und die Gesundheit des Volkes.
Während Bienen Nektar und Pollen sammeln, vollbringen sie gleichzeitig ihre wichtigste Dienstleistung: die Bestäubung. Indem sie von Blüte zu Blüte fliegen und dabei Pollen übertragen, ermöglichen sie die Fortpflanzung von Pflanzen.
Die unschätzbare Bedeutung für Natur und Landwirtschaft
Die Bestäubungsleistung der Bienen (Honigbienen und Wildbienen) ist in Österreich für unsere Landwirtschaft unverzichtbar. Ihr Wert wird allein für Österreich auf mindestens 525 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Ohne Bienen gäbe es:

  • Drastisch geringere Ernteerträge bei vielen Obst-, Gemüse- und Ölfrüchten (z.B. Äpfel, Marillen, Kirschen, Kürbis, Raps, Sonnenblumen).
  • Schlechtere Qualität der Früchte und Samen.
  • Eine massive Beeinträchtigung der Artenvielfalt in unserer Natur, da rund 80% der Wild- und Nutzpflanzen von der Bestäubung durch Bienen abhängen.
Der Kreislauf: Warum der Kauf bei lokalen Imkern so wichtig ist
Familie ißt Honigbrote

Hier schließt sich der Kreis zu uns Konsumentinnen und Konsumenten in Oberösterreich:

Der Kauf von Honig und Bienenprodukten von lokalen Imkern ist entscheidend, um den wichtigen Kreislauf der Bestäubung aufrechtzuerhalten und zu stärken.

  • Motivation und Unterstützung für Imker: Ob die Imkerei als Haupterwerb oder, wie bei den meisten Imkern in Oberösterreich, als Freizeitbeschäftigung betrieben wird, spielt es eine entscheidende Rolle, dass Imker ihre Produkte absetzen können. Imker investieren viel Zeit, Arbeit und auch Geld (für Ausrüstung, Futter, Krankheitsbehandlung) in die Pflege ihrer Bienenvölker. Wenn Konsumenten heimische Bienenprodukte kaufen, erhalten sie nicht nur die notwendige finanzielle Unterstützung, um diese Kosten zu decken, sondern auch eine wichtige Motivation. Der Verkauf der Bienenprodukte ist oft der Anreiz, die Imkerei fortzuführen und sich mit Leidenschaft um die Völker zu kümmern, selbst wenn es kein „Lebensunterhalt“ ist.
  • Erhalt der Bienenvölker: Wenn Imker ihre Produkte nicht verkaufen können und somit ihre Kosten nicht decken, oder wenn sie einfach zu viel Honig haben, den sie nicht verwerten können, sind sie seltener bereit, neue Völker aufzubauen oder bestehende zu erweitern. Dies würde direkt zu einem Verlust an Bienenvölkern führen.
  • Reduzierte Bestäubungsleistung: Weniger Bienenvölker bedeuten eine reduzierte Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft, private Gärten und öffentliche Grünflächen. Das hat direkte negative Auswirkungen auf die Ernteerträge bei Obst, Gemüse und Ölsaaten, wie oben beschrieben.
  • Sicherung unserer Nahrungsmittelproduktion: Indem wir lokale Imker unterstützen, tragen wir aktiv dazu bei, dass genügend Bienenvölker für die Bestäubung unserer Nahrungspflanzen vorhanden sind. Wir sichern damit nicht nur die Vielfalt und Qualität unserer Lebensmittel, sondern auch einen wichtigen Teil unserer regionalen Wertschöpfungskette.
  • Kurze Transportwege und Transparenz: Lokale Produkte bedeuten kurze Transportwege, was gut für die Umwelt ist. Zudem wissen Konsumenten genau, woher ihr Produkt kommt und können oft direkt mit dem Imker sprechen.

Der Fleiß der Bienen ist also nicht nur eine beeindruckende Naturerscheinung, sondern die Grundlage unserer Nahrungssicherheit und der Gesundheit unserer Ökosysteme. Indem Konsumentinnen in Oberösterreich bewusst Honig und Bienenprodukte von ihren lokalen Imkern kaufen, leisten sie einen direkten und wertvollen Beitrag zum Schutz der Bienen, zur Sicherung der Bestäubung und zur Stärkung der regionalen Landwirtschaft.

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