Bienenschwarm – alles was Sie wissen müssen
Ein Bienenschwarm ist die natürliche Art der Vermehrung eines Bienenvolkes: Etwa die Hälfte der Bienen zieht mit der alten Königin aus, um ein neues Zuhause zu finden. Für Laien wirkt das beeindruckend, ist aber völlig normal – und meist ungefährlich. Schwärme setzen sich oft in Bäumen, manchmal sogar auf Ampeln oder Hausfassaden ab. Ohne Hilfe überlebt ein Schwarm meist nicht, da Parasiten wie die Varroamilbe ihn gefährden. Deshalb ist es wichtig, Imker*innen oder den Landesverband zu informieren. Sie holen den Schwarm sicher ab.

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht
Warum entsteht ein Bienenschwarm?
Der Hauptgrund ist die natürliche Vermehrung und Verbreitung des Bienenvolkes – ein Instinkt zur Arterhaltung. Hier die wichtigsten Auslöser:
1. Platzmangel
Der Bienenstock wird im Frühling schnell voll: viele Bienen, viel Brut, viel Nektar. Ist nicht genug Platz für Brut oder Honig, „denken“ die Bienen: Zeit für einen Neuanfang.
2. Schwarmtrieb
Genetisch programmiert: Schwärmen ist Teil des natürlichen Bienenlebens. Besonders stark bei Carnica-Bienen im Mai und Juni, wenn Tracht und Wetter ideal sind.
3. Alter der Königin
Ältere Königinnen produzieren andere Pheromone. Das Volk „merkt“ das – es wächst die Bereitschaft zur Schwarmbildung.
4. Störung oder Stress
Auch Störungen im Stock oder Krankheiten können zur Schwarmbildung beitragen, sind aber seltener der Hauptgrund.
Wie läuft das Schwärmen ab?
Vorbereitungsphase
Die Bienen bauen sogenannte Schwarmzellen – spezielle Weiselzellen. Die alte Königin wird auf Diät gesetzt, damit sie wieder flugfähig wird.
Abflug
Kurz vor dem Schlupf der neuen Königin fliegt etwa die Hälfte der Bienen mit der alten Königin aus. Sie sammeln sich oft in der Nähe (z. B. in einem Baum), um dort eine Schwarmtraube zu bilden.

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht
Neuorientierung
Spurbienen suchen eine neue Behausung (z. B. hohler Baum, Dachboden, Bienenkasten). Nach Entscheidung fliegt der ganze Schwarm dorthin – das ist dann das neue Volk.

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht
Ein Bienenschwarm mag auf den ersten Blick wild und frei wirken – doch die Wahrheit ist: Honigbienen können ohne die Fürsorge durch eine Imkerin oder einen Imker nicht lange überleben.
In der Natur lauert vor allem ein unsichtbarer Feind: die Varroamilbe. Ohne rechtzeitige Hilfe wäre das Volk oft schon nach wenigen Monaten verloren. Darum ist es für Imker*innen nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Herzensangelegenheit, entflogene Bienenvölker wiederzufinden und sicher zurückzuholen.
Bienenschwärme suchen sich mitunter die erstaunlichsten Plätze
Bienenschwärme suchen sich mitunter die erstaunlichsten Plätze – manchmal ganz nah am Boden, wie hier in einem Weingarten, manchmal aber auch spektakulär mitten in der Stadt: etwa auf einer Ampel an der Mozartkreuzung in Linz im Jahr 2025.
(Eines der Bilder wurde über eine Million Mal im Internet geteilt – ein Beweis dafür, wie sehr uns Bienen faszinieren.)

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht
Doch nicht immer lässt sich ein Schwarm einfach erreichen.
Wenn er sich in luftiger Höhe niederlässt – wie etwa in einem Baum über einem Kindergarten – braucht es starke Nerven, Umsicht und Teamarbeit.
So auch am Pfingstmontag, als ein erfahrener Imker, unterstützt von der Feuerwehr Traun und ihrer Drehleiter, den Schwarm sicherte – rechtzeitig, bevor am nächsten Tag die Kinder wieder spielten. Ein herzliches Dankeschön für diesen großartigen Einsatz!

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht
Ist ein Schwarm einmal geborgen, folgt oft ein stiller, fast feierlicher Moment:
Die Bienen werden sanft vor ihrer neuen Behausung ausgeschüttet – und wie von einem inneren Kompass geleitet, marschieren sie geschlossen ins neue Zuhause ein. Ein kleines Wunder, das jedes Mal aufs Neue berührt.

(c) 2025 OÖ-Landesverband für Bienenzucht, Herbert Vitzthum
Wenn Sie als Bewohner einen Bienenschwarm sehen
Wenn Sie als Bewohner einen Bienenschwarm sehen, ist das erstmal kein Grund zur Panik – ein Schwarm ist in der Regel friedlich. Trotzdem gibt’s ein paar sinnvolle Schritte, die Sie unternehmen können:
Das sollten Sie tun:
- Ruhig bleiben und Abstand halten
• Schwärme stechen selten – sie haben keinen Stock zu verteidigen.
• 2–3 Meter Abstand reichen meist völlig aus. - Imker oder die örtliche Imkerorganisation kontaktieren
• In Oberösterreich können Sie sich z. B. an den OÖ Landesverband für Bienenzucht wenden. E-Mail: office@bzv-ooe.at Tel.: +43 732 73 20 70
• Viele Gemeinden haben die Adresse des örtlichen Imkervereins auf der Homepage. - Den Schwarm beschreiben
• Wo genau? (Baum, Dachrinne, Zaun, etc.)
• Wie hoch? (z. B. in Metern, realistisch)
• Seit wann?
• Wenn möglich, ein Foto schicken – das hilft bei der Einschätzung.
Was Sie nicht tun sollen:
- Nicht mit Wasser besprühen oder mit Rauch vertreiben.
- Nicht selbst einfangen – das kann gefährlich sein.
- Keine Insektizide oder andere Mittel verwenden! (Bienen sind geschützt)