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In Oberösterreich ist man für die Ankunft der Asiatischen Hornisse gerüstet!

Stand 1. August 2025: In Oberösterreich gibt es bislang kein bekanntes Vorkommen der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Trotzdem stellt sich die berechtigte Frage: Warum sollte man sich überhaupt mit diesem Thema befassen?

Als OÖ Landesverband für Bienenzucht beschäftigen wir uns seit 2012 – mit unterschiedlicher Intensität – mit der Asiatischen Hornisse. Das verstärkte Auftreten in Ungarn, der Slowakei, Tschechien und zuletzt im April 2024 in Salzburg hat unsere Aufmerksamkeit nochmals deutlich erhöht.

Die Vespa velutina wurde 2004 nach Europa eingeschleppt und hat sich seither erfolgreich über weite Teile Westeuropas ausgebreitet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in Oberösterreich auftaucht. Erfahrungen aus anderen Regionen zeigen, dass sich die Hornisse stark ausbreitet, wenn nicht frühzeitig und konsequent gegengesteuert wird. Manche Gebiete wurden aufgrund fehlender Vorbereitung regelrecht überrannt – die Anzahl an Nestern stieg dort so stark an, dass eine Bekämpfung kaum mehr möglich war.

Vorbereitung auf den Ernstfall

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, rechtzeitig aktiv zu werden:
Gemeinsam mit dem Bienenzentrum wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Es besteht Austausch mit dem Verband der Erwerbsimker, der Landwirtschaftskammer sowie mit den zuständigen Stellen der Landesregierung. Ebenso wurden Kontakte zu weiteren potenziell betroffenen Organisationen aufgebaut.

Die Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger hat ein begrenztes Budget zur Verfügung gestellt, das vorbereitende Maßnahmen sowie die Optimierung der Bekämpfungsstrategie unterstützt – für den Fall, dass es zu Nestfunden in Oberösterreich kommt.

Der OÖ Landesverband hat daraufhin ein 5-Stufen-Konzept erarbeitet, das als strategischer Handlungsrahmen dient:

Stufe 1: Geringes Risiko – aktueller Status

Aktuell gibt es in Oberösterreich kein bekanntes Nest der Asiatischen Hornisse – wir befinden uns also in Stufe 1. Dies ist ein wünschenswerter Zustand, der jedoch ständige Aufmerksamkeit erfordert.
Imker*innen stellen Lebendfallen auf und beobachten ihre Völker besonders aufmerksam, um ein erstes Auftreten frühzeitig zu erkennen.

Stufe 2: Erste Nester / Einzelfunde

Diese Stufe wird ausgelöst, sobald es einen ersten bestätigten Fund in Oberösterreich gibt.
Nun gilt es, rasch und entschlossen zu handeln: Nester müssen gesucht und fachgerecht zerstört werden.
Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung zwischen dem OÖ Landesverband und dem Bienenzentrum. Ziel ist es, die Ausbreitung zu verhindern und den Übergang in Stufe 3 zu vermeiden.

Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Beispiel Entwicklung Bayern – Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Beispiel Entwicklung Bayern – Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Stufe 3: Lokale Etablierung

Eine dauerhafte Nestvernichtung ist schwieriger als oft angenommen – vor allem in unserer komplexen Kulturlandschaft.
Wenn sich mehrere Nester in einem Gebiet befinden und regelmäßig Asiatische Hornissen gesichtet werden, gilt sie in diesem Gebiet als lokal etabliert.
Auch hier müssen die Nester konsequent entfernt werden – nun jedoch mit deutlich höherem Aufwand.

Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Beispiel Entwicklung Bayern – Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Beispiel Entwicklung Bayern – Basis und Quelle: Fundorte der Asiatischen Hornisse in Bayern, https://beewarned.de/landkarte_vv.php, Herausgeber
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Stufe 4: Hoher Befallsdruck

Wenn sich die Asiatische Hornisse an mehreren Standorten in Oberösterreich etabliert, sprechen wir von hohem Befallsdruck – ein Zustand, wie er etwa in Frankreich oder Spanien besteht. In betroffenen Regionen ist die Imkerei mühsam. Es kommt zu hohen Völkerverlusten – insbesondere im Winter.
Auch die Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen leidet massiv.

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Stufe 5: Überregionale Koexistenz

Dies ist die letzte Stufe: Die Asiatische Hornisse ist nun dauerhaft in der Region etabliert.
Wie in weiten Teilen Frankreichs begegnet man ihr beinahe überall. Es gibt zwar Methoden, die Imkerei weiterzuführen, doch sind diese mit großem Aufwand und hohen Verlusten verbunden. Auch die Schäden an Biodiversität und Landwirtschaft sind erheblich. Zudem steigen die öffentlichen Bekämpfungskosten stark an, da viele Nester in besiedelten Gebieten für Probleme sorgen.

Bekämpfung – Nestzerstörung – Nestentfernung

Der OÖ Landesverband für Bienenzucht hat sich intensiv mit den gängigen und dokumentierten Bekämpfungsmethoden aus betroffenen Regionen Europas beschäftigt. Dabei wurde auch die teils herausfordernde Topografie Oberösterreichs berücksichtigt. In vielen Fällen ist der Einsatz von Kränen oder Hebebühnen schlicht nicht möglich – manchmal aber auch die einzige realistische Option.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die teils sehr hohen Kosten für Nestentfernungen. In Deutschland wird von durchschnittlich 3.000 Euro pro Nest ausgegangen, in Einzelfällen sogar von über 6.000 Euro. Verglichen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wird schnell klar: In der Praxis bleibt oft nur die Zerstörung der Nester – und auch bei der Wahl der Mittel kann man sich keine allzu großen Ansprüche leisten. Denn am Ende muss jemand die Kosten tragen.

Zwar gibt es aus unterschiedlichen Bereichen Appelle und Forderungen, doch bezahlbare Lösungen innerhalb Österreichs wurden uns bislang nicht angeboten. Besonders still verhalten sich dabei Biene Österreich und der Österreichische Imkerbund.

Aktuell steht in Oberösterreich ein kleines, engagiertes Zweierteam für die Bekämpfung zur Verfügung, das im Bedarfsfall gemeinsam mit betroffenen Imkerinnen und Imkern aktiv wird. Auch mit der wohlwollenden Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren ist zu rechnen. Geplant ist, aus dem bekannten Repertoire an Methoden jeweils die kostengünstigsten zur Zerstörung – und wenn möglich Entfernung – der Nester einzusetzen, um die knappen Mittel möglichst effizient zu verwenden.

Sollte sich die Asiatische Hornisse weiter ausbreiten, wird man in erster Linie auf die derzeit aktiven Bienenseuchensachverständigen in Oberösterreich setzen.

In solchen Fällen erfolgt die Meldung sowohl an die Plattform von Biene Österreich als auch an die zuständige Landesregierung.

Fazit

Es ist entscheidend, vorbereitet zu sein!

Effiziente und kostengünstige Methoden zur Nestzerstörung oder gar Nestentfernung müssen rasch verfügbar sein, sobald erste Funde gemeldet werden. Die Stufen 3 bis 5 sollten so lange wie möglich hinausgezögert werden.

Die Erfahrung anderer Länder zeigt allerdings, dass dies langfristig nur sehr schwer möglich ist.

Weiterführende Informationen

Asiatische Hornisse (Vespa velutina) erkennen

In deiner Umgebung gibt es eine aktuelle Meldung einer Asiatischen Hornisse (Vespa velutina)?

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Jagdverhalten der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) vor dem Bienenstock

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